Deutschland während der Besatzungszeit (1945 bis 1949)
1941
14.08.1941
US-Präsident Franklin D. Roosevelt und der britische Premierminister Winston Churchill verkünden die Atlantik-Charta als Programm für die künftige Friedensordnung. Darin vorgesehen sind der Verzicht auf Annexionen, die freie Bestimmung jedes Volkes über seine Herrschaftsform sowie gleicher Zugang zu den Rohstoffen der Erde. Die Atlantik-Charta wurde zur Grundlage der UN und sollte auf Deutschland keine Anwendung finden.
1943
14.01. bis 24.01.1943
In Casablanca vereinbaren Roosevelt und Churchill Daten für die Invasion amerikanischer Truppen in Italien und Frankreich und fordern die "bedingungslose Kapitulation" für Deutschland, Japan und Italien.

19.10. bis 30.10.1943
Die Außenminister der Anti-Hitler-Koalition vereinbaren in Moskau die Grundzüge der Deutschlandpolitik: Das Territorium des Deutschen Reiches wird in den Grenzen von 1937 definiert. Die Regierungsgewalt soll eine alliierte Kontrollkommission übernehmen mit der Aufgabe der Entmilitarisierung, Entnazifizierung und Demokratisierung sowie die Zerstörung der Kriegsindustrie. Eine Wiedergutmachung soll durch Reparationen erfolgen. Die European Advisory Commission (EAC), ein Kollegium von zunächst drei diplomatischen Vertretern der Koalitionsmächte, wird gebildet.

28.11. bis 01.12.1943
Auf der Konferenz von Teheran sprechen sich Roosevelt, Churchill und Stalin für die Aufteilung Deutschlands in fünf autonome Gebiete aus. Ferner sollen die Industriezentren an Ruhr und Saar unter internationale Kontrolle gestellt werden und Polen die Gebiete östlich der Curzon-Linie an die Sowjetunion abtreten und dafür das deutsche Gebiet bis zur Oder erhalten.

1944
12.09.1944
Mit dem Londoner Protokoll wird die Aufteilung Deutschlands in drei Besatzungszonen innerhalb der Grenzen von 1937 beschlossen. Außerdem wird Berlin in drei Sektoren aufgeteilt, das von allen drei Besatzungsmächten über eine interalliierte Regierungsbehörde (Komendatura) verwaltet werden soll.

14.11.1944
Im Londoner Abkommen werden die Kontrolleinrichtungen bestimmt und dem Alliierten Kontrollrat die oberste Regierungsgewalt für das besetzte Deutschland übertragen.

1945
04.02. bis 11.02.1945
Die Großen Drei bestätigen auf der Konferenz von Jalta die beiden von der EAC erarbeiteten "Zonenprotokolle" (Londoner Protokoll, Londoner Abkommen) und beschließen Maßnahmen zur Beendigung des Krieges. Frankreich wird als vierte Besatzungsmacht hinzugezogen.

30.04.1945
Die "Gruppe Ulbricht", eine Initiativgruppe der Exil-KPD, trifft aus der Sowjetunion in Berlin ein, um die Rote Armee beim Neuaufbau der Verwaltung zu unterstützen. Zwei weitere Gruppen folgen.

07./08.05.1945
Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation der deutschen Wehrmacht in Reims und in Berlin-Karlshorst.

09.05.1945
In seiner Siegesrede versichert Stalin, dass die Sowjetunion nicht daran interessiert ist, Deutschland zu zerstückeln oder zu vernichten.

11.05.1945
In der Direktive JCS 1067 schreibt US-Präsident Truman der US-Militärregierung vor, dass Deutschland nicht zum Zwecke seiner Befreiung, sondern als besiegter Feindstaat besetzt wird.

05.06.1945
Mit der "Berliner Deklaration" übernehmen die vier Siegermächte die oberste Regierungsgewalt in Deutschland.

09.06.1945
Die Sowjetische Militäradministration in Deutschland (SMAD) wird in Berlin gebildet.

10.06.1945
Mit dem Befehl Nr. 2 lässt die SMAD als erste Besatzungsmacht "antifaschistisch-demokratische" Parteien und Gewerkschaften in ihrer Zone zu.

11.06.1945
Gründung der Kommunistischen Partei Deutschlands (KPD) in Berlin.

15.06.1945
Gründung der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) in Berlin.

17.06.1945
Gründung der rheinischen Christlich Demokratischen Union (CDU) in Köln.

26.06.1945
Gründung der CDU in Berlin.
Gründung der Vereinten Nationen (UNO) in San Francisco.

05.07.1945
Gründung der Liberal-Demokratischen Partei Deutschlands (LDP) in Berlin.

09.07.1945
Durch Verfügung der SMAD werden in der Sowjetischen Besatzungszone (SBZ) die fünf Länder Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gebildet.

11.07.1945
Die alliierte Komendatura übernimmt die Viermächte-Verwaltung in Berlin.

14.07.1945
In der SBZ wird die "Einheitsfront der antifaschistisch-demokratischen Parteien" (Antifa-Block), bestehend aus KPD, SPD, CDU und LDP, gebildet.

17.07. bis 02.08.1945
Auf der Potsdamer Konferenz legen die Großen Drei (Frankreich war nicht vertreten) die politischen und wirtschaftlichen Grundsätze für Deutschland fest. Dabei sollte Deutschland entnazifiziert, entmilitarisiert, demokratisiert und dezentralisiert werden. Zudem legt die Konferenz die Bildung eines Rates der Außenminister fest. Außerdem wird die Reparationsfrage geregelt, wobei die Reparationen der Besatzungsmächte weitgehend aus der eigenen Zone entnommen werden sollen. Die Sowjetunion bekommt zusätzlich 25% der Reparationen aus den Westzonen. Darüber hinaus werden die deutschen Gebiete östlich der Oder-Neiße-Linie bis zu einem Friedensvertrag unter polnische bzw. sowjetische Verwaltung gestellt und sind somit nicht als Bestandteil der sowjetischen Besatzungszone zu betrachten. Eine "geordnete Umsiedlung" der dort ansässigen deutschen Bevölkerung soll erfolgen.

30.07.1945
Erste Sitzung des Alliierten Kontrollrats in Berlin.

07.08.1945
Frankreich tritt dem Rat der Außenminister bei und wird mit einer eigenen Besatzungszone Vollmitglied im Alliierten Kontrollrat.

08.08.1945
Die Vier Mächte schließen in London ein Abkommen über die Bestrafung der Hauptkriegsverbrecher. Die Einsetzung eines Internationalen Militärgerichtshofs in Nürnberg erfolgt.

27.08.1945
In der US-Zone werden demokratische Parteien zugelassen.

03.09. bis 10.09.1945
Die Länder in der SBZ erlassen Verordnungen zur Durchführung einer Bodenreform. Hierbei werden Grundbesitzer mit mehr als 100 ha Fläche entschädigungslos enteignet.

10.09. bis 02.10.1945
Auf der ersten Konferenz des Rates der Außenminister in London verlangt Frankreich die Abtrennung des Rhein-Ruhr-Gebietes von Deutschland. Die Sowjetunion dagegen fordert eine deutsche Zentralregierung und die Vier-Mächte-Kontrolle über das Ruhrgebiet.

15.09.1945
In der britischen Zone werden demokratische Parteien zugelassen.

19.09.1945
In der amerikanischen Zone entstehen die Länder Bayern, (Groß-)Hessen und Württemberg-Baden (Bremen kommt später hinzu).

05.10. bis 07.10.1945
Wiedergründungsparteitag der SPD in Wennigsen bei Hannover. Kurt Schumacher wird Sprecher der Partei und lehnt jegliche Zusammenarbeit mit der KPD ab.

10.10.1945
Gründung der Christlich Sozialen Union (CSU) in Würzburg.

30./31.10.1945
Mit den Befehlen Nr. 124 und 126 schafft die SMAD in ihrer Zone die gesetzliche Grundlage zur Konfiszierung des Eigentums des deutschen Staates, der NSDAP, der Wehrmacht sowie Industriebetrieben. Erste "Volkseigene Betriebe" (VEB) entstehen.

20.11.1945
In Nürnberg wird vor dem Internationalen Militärgerichtshof gegen mehr als 20 Hauptkriegsverbrecher Anklage erhoben.

30.11.1945
Vom Allierten Kontrollrat wird das Vier-Mächte-Abkommen über drei Luftkorridore zwischen Berlin und den westlichen Besatzungszonen bestätigt.

12.12.1945
In der französischen Zone werden demokratische Parteien zugelassen.

21.12.1945
Auf Drängen der SMAD müssen die beiden CDU-Vorsitzenden in der SBZ, Hermes und Schreiber, nach heftigen Auseinandersetzungen wegen der Bodenreform zurücktreten.
Der Zentralausschuss der SPD und das Zentralkomitee der KPD in der SBZ beschließen, eine Vereinigung beider Parteien vorzubereiten.

1946
09.02. bis 11.02.1946
Gründungskongress des Freien Deutschen Gewerkschaftsbundes (FDGB) für die SBZ in Berlin.

26.02. bis 01.03.1946
Der Zonenausschuss der CDU in der britischen Zone wählt Konrad Adenauer zum Vorsitzenden auf Zonenebene.

07.03.1946
Gründung der Freien Deutschen Jugend (FDJ) in der SBZ mit Erich Honecker als Vorsitzenden.

26.03.1946
Industrieplan des Alliierten Kontrollrats für Deutschland: Ziel dieses Plans war die Verminderung der Industrieproduktion auf etwa 50 bis 55% der Produktionshöhe von 1938. Alle darüber hinaus gehenden Kapazitäten sollten für Reparationszwecke zur Verfügung gestellt werden.

21./22.04.1946
Unter dem Druck von KPD und SMAD kommt es zur Vereinigung von KPD und SPD in der SBZ. Es entsteht die Sozialistische Einheitspartei Deutschlands (SED).

25.04. bis 12.07.1946
Zweite Konferenz des Rates der Außenminister in Paris: Die USA erstreben den Zusammenschluss der vier Zonen, um die wirtschaftliche Einheit Deutschlands zu erhalten. Frankreich und die UdSSR lehnen dies bezüglich des Ruhrgebietes ab.

25.05.1946
Die USA stellen die Reparationsleistungen an die Sowjetunion ein, um sie zu Einhaltung der Potsdamer Beschlüsse bezüglich Deutschlands als wirtschaftliche Einheit zu veranlassen.

05.06.1946
In der SBZ werden "Sowjetische Aktiengesellschaften" (SAG) gebildet.

21.06.1946
In der britischen Zone entsteht das Land Nordrhein-Westfalen, das aus der preussischen Provinz Westfalen und der nördlichen Rheinprovinz besteht (Lippe-Detmold kommt 1947 dazu).

30.06.1946
Durch einen Volksentscheid in Sachsen über die Enteignung von Großbetrieben von "Kriegsverbrechern und Naziaktivisten" wird eine Enteignungswelle in der gesamten SBZ forciert.
Auf Ersuchen der SMAD sperrt der Alliierte Kontrollrat die Demarkationslinie zu den Westzonen und führt einen Interzonenpass ein, der künftig beantragt werden muss, um zwischen der Ost- und den Westzonen reisen zu können.

29.07.1946
Die britische Regierung nimmt den amerikanischen Vorschlag zur Zonenfusion an.

23.08.1946
In der britischen Zone entsteht das Land Schleswig-Holstein.

30.08.1946
In der französischen Zone entsteht das Land Rheinland-Pfalz aus der südlichen Rheinprovinz und der Pfalz.

01.09. bis 15.09.1946
Bei den Gemeindewahlen in der SBZ wird die SED von der SMAD begünstigt und erreicht dadurch einen Zonendurchschnitt von über 50%.

05.09. bis 11.09.1946
Die Länder der amerikanischen und britischen Zone beschließen die Errichtung von Verwaltungsräten und eines Deutschen Finanzrates.

20.10.1946
Wahlen zu den Land- und Kreistagen in der SBZ und zur Stadtverordnetenversammlung in Groß-Berlin. Wieder werden die bürgerlichen Parteien benachteiligt und die SED bevorzugt. In Berlin bekommt die SED lediglich 19,8% der Stimmen.

01.11.1946
Gründung des Landes Niedersachsen in der britischen Zone.

04.11. bis 11.12.1946
Auf der Dritten Außenministerkonferenz in New York werden die Friedensverträge mit den ehemaligen Verbündeten Deutschland abschließend beraten.

15.11.1946
Der Parteivorstand der SED veröffentlicht einen "Entwurf einer Verfassung für die Deutsche Demokratische Republik".

24.11.1946
Erste Landtagswahl in Württemberg-Baden.

01.12.1946
Erste Landtagswahl in Bayern und Hessen.

02.12.1946
Unterzeichnung des Abkommens über die wirtschaftliche Verschmelzung zwischen der amerikanischen und der britischen Besatzungszone.

1947
01.01.1947
Fusion zwischen der amerikanischen und der britischen Zone (Bizone).

18.01.1947
Mit dem Mindener Abkommen zwischen der SBZ und den Westzonen beginnen die Handelsabkommen, die zunächst auf Basis von Reichsmark, später auf Basis von Verrechnungseinheiten (VE) geschlossen und jährlich verlängert werden.

25.02.1947
Der Alliierte Kontrollrat löst den Staat Preußen förmlich auf.

01.03.1947
In der amerikanischen Zone erhalten die Länder von der Militärregierung Kompetenzerweiterungen im legislativen, exekutiven und judikativen Bereich.

10.03. bis 24.04.1947
Die vierte Außenministerkonferenz in Moskau scheitert an der Deutschlandfrage und am zunehmenden Ost-West-Konflikt. Die Sowjetunion fordert einen deutschen Einheitsstaat, die Beteiligung an der Kontrolle des Ruhrgebietes, die Anerkennung der Oder-Neiße-Linie als endgültige deutsche Ostgrenze, die Auflösung der Bizone und die Rückgbe des Saargebietes an Deutschland sowie eine Reparationszahlung von 10 Milliarden Dollar. Die USA und Großbritannien wollen die wirtschaftliche Einheit Deutschlands mit föderativen politischen Strukturen und eine Korrektur der Oder-Neiße-Linie. Frankreich setzt sich für die Abtrennung des Ruhr- und Saargebietes von Deutschland ein.

12.03.1947
US-Präsident Truman verkündet die Unterstützung der freien Völker im Kampf gegen die kommunistische Bedrohung ("Truman-Doktrin").

20.04.1947
In der britischen Zone finden Landtagswahlen statt.

22.04. bis 25.04.1947
In der britischen Zone findet der Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) statt.

29.05.1947
Die Militärgouverneure in der Bizone schließen ein Abkommen, das die Zentralisierung der Administration in Frankfurt am Main, die Errichtung eines parlamentarischen Gremiums (Wirtschaftsrat) sowie eines Exekutivrates als Lenkungsgremium ("Regierung") von fünf Fachverwaltungen vorsieht.

04.06.1947
In der sowjetischen Zone wird die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) gegründet. Sie wird zur obersten Wirtschaftsverwaltung in der SBZ und hat die Zentralisierung von Planung und Verfügungsgewalt im Produktionsbereich zur Aufgabe.

05.06.1947
US-Außenminister Marshall kündigt in einer Rede an der Harvard-Universität ein Wiederaufbauprogramm (European Recovery Program) für Europa einschließlich Deutschlands an, den "Marshallplan".

06.06. bis 07.06.1947
In München findet die einzige gesamtdeutsche Ministerpräsidentenkonferenz statt. Noch vor der eigentlichen Konferenz reisen die Ministerpräsidenten der SBZ ab, da sie sich nicht damit durchsetzen konnten, die Schaffung eines gesamtdeutschen Staates auf die Tagesordnung zu setzen.

25.06.1947
In der Bizone nimmt der Wirtschaftsrat seine Arbeit auf.

29.08.1947
Im neuen Industrieniveauplan für die Bizone wird die Erhöhung der Industrieproduktion auf den Stand von 1936 festgelegt.

25.11. bis 15.12.1947
In London findet die Fünfte Außenministerkonferenz statt. Sie wird ergebnislos abgebrochen, da man sich nicht über eine gemeinsame Deutschlandpolitik (Reparationen, Demontagen, Marshallplan, Bizone, Oder-Neiße-Linie, Friedensvertrag, deutsche Einheit und Verfassung) einigen konnte.

06./07.12.1947
Um den gesamtdeutschen Willen zu bekunden und die sowjetische Position in der Deutschlandfrage auf der Londoner Außenministerkonferenz zu unterstützen, beruft der Parteivorstand der SED die "Deutsche Volkskongressbewegung für Einheit und gerechten Frieden" ein.

20.12.1947
Die gegen die Volkskongressbewegung opponierenden CDU-Vorsitzenden Jakob Kaiser und Ernst Lemmer werden von der SMAD abgesetzt.

1948

30.01.1948
In Sachsen wird ein Gesetz zur Enteignung der Banken verabschiedet, dem sich die anderen Länder der sowjetischen Zone anschließen.

09.02.1948
Die "Frankfurter Charta" tritt in Kraft, wonach die Zahl der Abgeordneten im Wirtschaftsrat von 52 auf 104 verdoppelt und ein Länderrat anstelle des Exekutivrates als zweite Kammer mit Vetorecht und Recht zur Gesetzesinitiative gebildet wird. Daneben existiert ein Verwaltungsrat, der aus den Direktoren der Verwaltungen und einem Oberdirektor an der Spitze besteht. Der Verwaltungsrat gilt quasi als Regierung.

12.02.1948
In der SBZ wird die Deutsche Wirtschaftskommission (DWK) neu organisisert und erhält regierungsähnliche Funktionen, da ihr die Wirtschaftsplanung und -leitung obliegt.

23.02. bis 06.03.1948
Die Westmächte und die Benelux-Staaten beraten auf der Londoner Sechsmächtekonferenz und empfehlen ein föderatives Regierungssystem für Westdeutschland als Vorstufe für eine spätere Wiedervereinigung sowie eine Beteiligung Westdeutschlands am Marshallplan und an der Ruhrkontrolle.

17./18.03.1948
In Ost-Berlin tagt der Zweite Deutsche Volkskongress. Er wählt einen "Deutschen Volksrat", der ein "Vorparlament für ein einheitliches Deutschland" sein soll. Ein Verfassungstext, basierend auf einem SED-Entwurf, wird zur Diskussion gestellt.

20.03.1948
Aus Protest gegen die Empfehlungen der Londoner Sechsmächtekonferenz verlässt die Sowjetunion den Alliierten Kontrollrat. Damit endet die Viermächte-Verwaltung für Deutschland.

01.04.1948
Die Sowjetunion beginnt mit einer "kleinen" Berlin-Blockade, indem sie durch sowjetische Inspektionen die Zufahrtswege auf Schiene, Straße und Wasser behindert.

16.04.1948
In Paris wird die OEEC (Organization for European Economic Cooperation) als Marshallplan-Organisation gegründet. Westdeutschland wird durch drei Militärgouverneure vertreten.

17.04.1948
In der SBZ endet die Enteignung privater Unternehmen der "NS- und Kriegsverbrecher". Auf Befehl der SMAD werden die "Sequesterkommissionen" aufgelöst und der Aufbau der "Vereinigungen Volkseigener Betriebe" (VVB) beginnt.

20.04. bis 02.06.1948
Zweite Phase der Sechsmächtekonferenz: Sie endet mit der Empfehlung, dass die westdeutschen Ministerpräsidenten eine Verfassunggebende Versammlung einberufen sollen. Darüber hinaus sollen eine internationale Ruhrkontrollbehörde sowie ein militärisches Sicherheitsamt der drei Westmächte eingerichtet werden.

29.04.1948
In der Sowjetzone wird die Demokratische Bauernpartei Deutschlands (DBD) gegründet, die von vornherein zu den Blockparteien zählt.

21.05.1948
In der SBZ wird auf Befehl der SMAD die "Deutsche Emissions- und Girobank" gegründet, aus der später die "Deutsche Notenbank" hervorgehen soll.

25.05.1948
Als weitere Blockpartei wird in der SBZ die National-Demokratische Partei Deutschlands (NDPD) gegründet, die vor allem ehemalige NSDAP-Mitglieder, Soldaten und Offiziere umwirbt.

16.06.1948
Die Sowjetunion stellt ihre Mitarbeit in der Berliner Komendatura ein.

20.06.1948
In den Westzonen findet die Währungsreform statt. Von nun an ist die Deutsche Mark (DM) anstelle der Reichsmark (RM) offizielles Zahlungsmittel. Zunächst wird ein Kopfgeld in Höhe von 40,- DM ausgezahlt (später noch einmal 20,- DM) und die Reichsmark wird im Verhältnis von 10:1 abgewertet.

23.06.1948
In der SBZ wird nun auch eine Währungsreform durchgeführt und die "Deutsche Mark der Deutschen Notenbank" (DM-Ost) eingeführt. Die Sowjetunion versucht, die von ihnen durchgeführte Währungsreform auch auf West-Berlin auszudehnen. Dies scheitert jedoch am Widerstand der Westmächte.

24.06.1948
Die Sowjetunion verhängt eine Totalblockade aller Land- und Wasserwege gegenüber den Westsektoren von Berlin. Auch die Energieversorgung wird eingestellt.

25.06.1948
In den Westsektoren Berlins wird die DM eingeführt.

26.06.1948
Beginn der Berliner Luftbrücke durch die amerikanischen Streitkräfte.

01.07.1948
Die westlichen Militärgouverneure übergeben den westdeutschen Ministerpräsidenten die "Frankfurter Dokumente". Die Dokumente beinhalten einen Vorschlag für eine verfassungsgebende Versammlung (Dokument I), eine Empfehlung zur Länderneugliederung (Dokument II) sowie Grundzüge eines Besatzungsstatuts (Dokument III).

03.07.1948
In der SBZ wird die Kasernierte Volkspolizei (KVP), der Vorläufer der Nationalen Volksarmee (NVA), gegründet.

08.07. bis 10.07.1948
In Koblenz vereinbaren die westdeutschen Ministerpräsidenten, dass sie keine Nationalversammlung als Verfassunggebende Versammlung einberufen, sondern eine parlamentarische Vertretung der Länder bilden wollen. Statt einer Verfassung soll ein "Grundgesetz" in Kraft treten, um den provisorischen Charakter zu unterstreichen.

10.08. bis 23.08.1948
Auf Schloss Herrenchiemsee erarbeitet der von den westdeutschen Ministerpräsidenten einberufene Verfassungskonvent den Entwurf einer Verfassung.

01.09.1948
In Bonn tritt der Parlamentarische Rat erstmalig zusammen. Konrad Adenauer wird zum Präsidenten gewählt.

06.09.1948
Kommunistische Störtrupps stürmen das im sowjetischen Sektor gelegene Stadthaus, worauf die Stadtverordneten und der Magistrat ihren Sitz nach West-Berlin in das Schöneberger Rathaus verlegen.

13.10.1948
Der Bergmann Adolf Hennecke wird zum Vorbild der Aktivistenbewegung, die zur Erhöhung der Arbeitsproduktivität in der sowjetischen Zone ins Leben gerufen wird.

03.11.1948
In der SBZ wird die "Handelsorganisation Freier Läden" (HO) als staatliches Unternehmen eröffnet.

14.11.1948
Der Deutsche Volksrat verabschiedet einen Verfassungsentwurf für eine Deutsche Demokratische Republik.

22.11.1948
Beim Memorandum der westalliierten Verbindungsoffiziere beim Parlamentarischen Rat präzisieren die Alliierten ihre Ansichten über den gewünschten föderativen Staatsaufbau.

23.11.1948
Durch die Konferenz des FDGB in Bitterfeld wird die Gewerkschaftsarbeit auf die Planwirtschaft abgestimmt und Betriebräte abgeschafft. Stattdessen werden Betriebsgewerkschaftsleitungen (BGL) gegründet.

30.11.1948
In Ost-Berlin wird unter Friedrich Ebert (SED) ein eigener "provisorischer demokratischer Magistrat" eingerichtet.

08.12.1948
Ernst Reuter wird von der (West-)Berliner Stadtverordnetenversammlung zum Oberbürgermeister von Berlin gewählt. Reuter kann sein Amt jedoch nur im Westteil antreten.

11.12.1948
In Heppenheim wird die Freie Demokratische Partei (F.D.P.) für die Westzonen gegründet. Theodor Heuss wird Vorsitzender.

22.12.1948
In der sowjetischen Besatzungszone müssen die VEB ihre Finanzpläne der DWK zur Prüfung einreichen.

28.12.1948
Beim Londoner Sechs-Mächte-Abkommen über die Einsetzung einer Internationalen Ruhrbehörde (Ruhrstatut) wird Westdeutschland durch drei Militärgouverneure vertreten.

1949

25.01.1949
Der Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe (RGW), auch COMECON genannt, wird als östliches Gegenstück zum Marshallplan gegründet.

25.01. bis 28.01.1949
Mit der 1. Parteikonferenz der SED beginnt die Stalinisierung der Partei nach sowjetischem Vorbild ("Partei neuen Typus"). Als Führungsspitze wird ein "Politbüro" eingerichtet. Darüber hinaus wird der "demokratische Zentralismus" eingerichtet, das die Unterordnung der Parteibasis vorsieht. Außerdem wird die paritätische Besetzung der Führungsfunktionen von Kommunisten und Sozialdemokraten aufgehoben.

20.03.1949
In Ost-Berlin findet die Gründung der "Jungen Pioniere" (JP) unter der Leitung von Margot Feist (später Honecker) statt.

04.04.1949
In Washington wird die NATO (North Atlantic Treaty Organization) gegründet.

05.04. bis 08.04.1949
Auf der Deutschlandkonferenz in Washington beschließen die Außenminister der USA, Großbritanniens und Frankreichs den Text des Besatzungsstatuts, wonach eine weitere Reduzierung der Demontagen sowie eine Beendigung der Militärregierungen vorgesehen ist. Stattdessen soll eine Alliierte Hohe Kommission eingesetzt werden. Außerdem wird der Beitritt der französischen Zone zur Bizone beschlossen (Trizone).

22.04.1949
Das Ruhrstatut tritt in Kraft. Die Kohle- und Stahlproduktion erfolgt nun unter internationaler Kontrolle, an der Westdeutschland, die Westmächte sowie die Beneluxstaaten beteiligt sind.

04.05.1949
In New York wird ein Viermächte-Abkommen über die Aufhebung der Berliner Blockade beschlossen.

08.05.1949
Der Parlamentarische Rat nimmt das Grundgesetz mit 53 gegen 12 Stimmen an.

10.05.1949
Bonn wird vom Parlamentarischen Rat zur vorläufigen Bundeshauptstadt der Bundesrepublik Deutschland gewählt.

12.05.1949
Die Sowjetunion hebt die Berliner Blockade gemäß dem Viermächte-Abkommen auf.
Die Westmächte genehmigen das Grundgesetz.

15./16.05.1949
In der SBZ wird der 3. Deutsche Volkskongress mit einer Einheitsliste des "Demokratischen Blocks" von der wahlberechtigten Bevölkerung mit zwei Dritteln Ja-Stimmen gewählt.

23.05.1949
In der Schlusssitzung des Parlamentarischen Rates wird das Grundgesetz verkündet und damit die Bundesrepublik Deutschland gegründet.

23.05. bis 20.06.1949
Auf der Sechsten Außenministerkonferenz der Vier Mächte in Paris schlägt die Sowjetunion die Rückkehr zu den Potsdamer Beschlüssen sowie die Wiederbelebung des Alliierten Kontrollrates vor. Die Westmächte bieten dagegen den Anschluss der Sowjetzone an die Bundesrepublik an. Die Konferenz kommt aufgrund unterschiedlicher Auffassungen zur Deutschen Frage zu keinem Ergebnis.

20.06.1949
An die Stelle der Militärregierungen in den Westzonen tritt nun die Alliierte Hohe Kommission.

29./30.05.1949
Der 3. Deutsche Volkskongress nimmt die Verfassung der Deutschen Demokratischen Republik an.

14.08.1949
Wahlen zum 1. Deutschen Bundestag (CDU/CSU: 31%, SPD: 29,2%, FDP: 11,9%, KPD: 5,7%, Bayernpartei: 4,2%, DP: 4%)

07.09.1949
Der 1. Deutsche Bundestag und der Bundesrat konstituieren sich in Bonn.

12.09.1949
Die Bundesversammlung wählt Theodor Heuss zum ersten Bundespräsidenten.

15.09.1949
Konrad Adenauer wird zum Bundeskanzler gewählt. Er bildet eine Regierung aus CDU/CSU, FDP und DP.

21.09.1949
Das Besatzungsstatut tritt in Kraft und das Kabinett Adenauer wird von der Alliierten Hohen Kommission zum Antrittsbesuch empfangen. Militärische Sicherheitsfragen, auswärtige Angelegenheiten, Genehmigungen von Grundgesetzänderungen sowie Kontrollen der Gesetzgebung, der Verwaltung, der Wirtschaft und der Außenhandelsbeziehungen bleiben den Alliierten jedoch vorbehalten.

25.09.1949
Die sowjetische Nachrichtenagentur TASS meldet den ersten Atombombenversuch der UdSSR.

07.10.1949
Die Deutsche Demokratische Republik (DDR) wird durch Inkraftsetzen der Verfassung von der Provisorischen Volkskammer (bisher 2. Deutscher Volksrat) in Ost-Berlin gegründet. Die Verfassung der DDR erklärt Ost-Berlin zur "Hauptstadt der DDR".
Am gleichen Tag veröffentlicht die Bundesregierung eine Erklärung, wonach die Schaffung der Sowjetzonenregierung als rechtswidrig bezeichnet wird, da sie nicht auf freien Wahlen beruhe.

08.10.1949
Mit dem "Frankfurter Abkommen" wird der Interzonenhandel zwischen der Bundesrepublik Deutschland einschließlich West-Berlin und der DDR einschließlich Ost-Berlin geregelt.

10.10.1949
Die SMAD wird aufgelöst und stattdessen die Sowjetische Kontrollkommission (SKK) gebildet. Von nun an werden Verwaltungsfunktionen auf die Provisorische Regierung der DDR übertragen.
Die fünf Landtage der DDR wählen die Provisorische Länderkammer.
Die Alliierte Hohe Kommission erklärt, dass die Sowjetzonenregierung nicht befugt sei, Mitteldeutschland oder Gesamtdeutschland zu vertreten, da sie nicht auf freien Wahlen beruhe.

11.10.1949
Wilhelm Pieck wird von der Provisorischen Volkskammer zum Präsidenten der DDR gewählt.

12.10.1949
Otto Grotewohl wird Ministerpräsident der DDR.

12.10. bis 14.10.1949
In München findet der Gründungskongress des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) statt.

15.10.1949
Zwischen der UdSSR und der DDR werden diplomatische Beziehungen aufgeommen.

17.10. bis 02.12.1949
Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen der DDR und Bulgarien, der Tschechoslowakei, Polen, Ungarn, der Volksrepublik China, der Volksrepublik Korea und Albanien.

19.10.1949
Gründung des Bundesverbandes der Deutschen Industrie (BDI).

27.10.1949
Gründung des Deutschen Industrie- und Handelstages (DIHT).

31.10.1949
Die Bundesrepublik tritt der Organisation für europäische wirtschaftliche Zusammenarbeit (OEEC) bei, die als Aufgabe die Durchführung des Marshallplans hat.

07.11.1949
Die DDR erhält eine eigene Nationalhymne.

10.11.1949
Beim Kommuniqué der Außenminister in Paris bekräftigen die Westmächte, der Bundesregierung in der Führung der deutschen Staatsgeschäfte weiten Spielraum zu lassen und das deutsche Volk allmählich in die europäische Gemeinschaft einzugliedern.

12.11.1949
Die Verwaltungsrechte der sowjetischen Kommandantura gehen auf den Ost-Berliner Magistrat über.

22.11.1949
Das Petersberger Abkommen erlaubt der Bundesrepublik den Beitritt zum Europarat und zur Ruhrbehörde sowie die Aufnahme konsularischer Beziehungen. Außerdem werden mit dem Abkommen Produktionsbeschränkungen gelockert und die Demontagen beendet.

15.12.1949
Mit dem Abkommen über wirtschaftliche Zusammenarbeit zwischen der Bundesrepublik und den USA verpflichtet sich der westdeutsche Staat zur Verwendung der Marshallplan-Hilfe beim wirtschaftlichen und landwirtschaftlichen Wiederaufbau.

31.12.1949
Nach offiziellen Angaben kamen 125.245 Übersiedler aus der DDR in die Bundesrepublik.

vgl. Wolfgang Benz: Deutschland seit 1945, München 1990, S. 9ff
vgl. Gebhard Diemer / Eberhard Kuhrt: Kurze Chronik der Deutschen Frage, 2. Auflage, München 1991, S. 12ff
vgl. Hans Georg Lehmann: Deutschland-Chronik 1945 bis 1995, Bonn 1995, S. 19ff



letzte Änderung: 11.04.2006